Ein verdienter Lohn für einen engagierten Unternehmer
Das Leben ist das, was passiert, während man dabei ist, Pläne zu schmieden. Genau das trifft auf Gunther Neumann und seine Unternehmensnachfolge zu. Herr Neumann hat über 30 Jahre ein erfolgreiches Planungsbüro in Sachsen aufgebaut und fest am Markt etabliert. Für ihn war immer klar, dass er sein Unternehmen innerhalb der Familie übergeben wird. Doch die auserkorenen Nachfolger haben sich gegen eine Übernahme des Unternehmens entschieden. Herr Neumann musste eine andere Lösung finden, um den Erhalt seiner Lebensleistung sicherzustellen und gleichzeitig ohne Bedenken in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.
ADVA BERATER: Herr Neumann, erzählen Sie uns bitte etwas über sich und Ihr Unternehmen!
Das Bauwesen begeisterte mich schon in meiner Jugend. Zuerst habe ich Maurer gelernt und danach ein Ingenieurstudium erfolgreich abgeschlossen. Zunächst war ich einige Jahre in der Forschung tätig, später als Projektingenieur im VEB Kombinat Technische Gebäudeausrüstung. Vor der Wende leitete ich die Projektierungsabteilung eines volkseigenen Baubetriebes. Schon in dieser Zeit hegte ich den Gedanken, mich selbstständig zu machen.
Nach der Wende 1990 gründete ich dann mein eigenes Unternehmen. Es war ein fast senkrechter Start, an den ich mich sehr gern zurück erinnere. Meine zu namhaften Architekten und Ingenieuren in den alten Bundesländern geknüpften Kontakte waren sehr hilfreich. Dank staatlicher Subventionen lief das Baugewerbe sehr gut. Es gab zu dieser Zeit ausreichend Arbeit, schnell wuchs meine Firma auf 40 Mitarbeiter an. Die wesentlichen Schwerpunkte meiner Unternehmensführung waren das Baupreismanagement und die Wertschätzung der Mitarbeiter. Ersteres bedeutet, dass die letztendlichen Baukosten nicht mehr als 5 % von den ursprünglichen Kostenberechnungen abweichen. Das schätzen private und öffentliche Bauherren sehr. Auf der anderen Seite lagen mir meine Mitarbeiter sehr am Herzen. Sie sind die Basis eines erfolgreichen Unternehmens. Beispielsweise haben wir von Anfang an jede Überstunde bezahlt inklusive Zuschläge. Das sorgt nicht nur für zufriedene Mitarbeiter, sondern auch für ein gutes Betriebsklima.
Ein großes Tief kam in den Jahren zwischen 1998 und 2004. Die staatlichen Subventionen fielen weg, viele Bauunternehmen und Ingenieurbüros mussten schließen. Zu dieser Zeit waren wir mit den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Tief- und Straßenbau glücklicherweise breit aufgestellt. Wir hatten Rahmenverträge mit verlässlichen Partnern, wie mit dem Bundesarbeitsamt, dem Flughafen Dresden oder Siemens/Infineon in Dresden-Klotzsche. Dadurch haben wir die „sauren Jahre“ gut überstanden.
ADVA BERATER: Sie hatten in der Vergangenheit bzw. in den vergangen Jahren bereits Versuche zur Unternehmensübergabe unternommen. Warum sind diese nicht gelungen?
Ich hatte ursprünglich die Vorstellung, mein Unternehmen innerhalb meiner Familie weiter zugeben. Darauf habe ich mich sehr fokussiert. Im Nachhinein betrachtet war das ein Fehler. Mein Sohn hat sich gegen die Übernahme meines Unternehmens entschieden. Es gab keinen Plan B, ich stand somit ohne Nachfolger da. An dieser Stelle möchte ich allen Unternehmern mit auf dem Weg geben, sich nicht auf einen einzigen Nachfolger zu verlassen. Im Nachhinein wäre es für mich besser gewesen, parallel fähige Mitarbeiter im Unternehmen als potenzielle Nachfolger frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu fördern und aufzubauen.
Nachdem sich mein Sohn gegen die Übernahme meines Unternehmens entschieden hat, habe ich die Stelle als Geschäftsführer mit der Aussicht auf Übernahme des Unternehmens ausgeschrieben. Die fachliche als auch die unternehmerische Einarbeitung war sehr zeitintensiv und hat mehrere Jahre in Anspruch genommen. Leider kam es durch eine Verkettung von unglücklichen Umständen zu keiner Übernahme des Geschäfts, wie ursprünglich geplant.
ADVA BERATER: Warum haben Sie sich für uns als beratenden Begleiter für Ihren Unternehmensverkauf entschieden?
Aus meinen gemachten Erfahrungen habe ich einsehen müssen, dass es mir im Alleingang nicht gelingen wird, einen geeigneten Nachfolger für mein Unternehmen zu finden. Die bisherigen Versuche haben sehr viel Zeit gekostet, die mir nun fehlte.
Aus diesem Grund wurde mir –leider erst sehr spät- bewusst, dass ich professionelle Unterstützung zur Umsetzung meiner Unternehmensnachfolge benötige. Mein erster Ansprechpartner war dabei die IHK in Dresden. Diese hat mein Unternehmen in ihrer Nachfolgebörse nexxt-change ausgeschrieben. Daraufhin habe ich viele interessante und breit gefächerte Rückmeldungen erhalten. Allerdings viel es mir schwer, diese zu bewerten und ich war mir unsicher, welche Schritte nach der ersten Kontaktaufnahme folgen sollten. Ein Grund mehr, die Erfahrungen eines externen Beraters heran zuziehen. Durch Empfehlungen habe ich drei Unternehmensberater aus dem Raum Dresden zu einer Art Vorstellungsgespräch eingeladen. Darunter waren auch Herr Lorenz und Herr Preuß von ADVA BERATER. Die Terminvereinbarung verlief schnell und unkompliziert. Auch das Erstgespräch war für mich sehr positiv. Herr Lorenz und Herr Preuß folgten aufmerksam meinen Erklärungen und gaben mir erste Hinweise zu weiteren möglichen Vorgehensweisen. Die Chemie hat für alle Seiten gepasst.
ADVA BERATER: Wie war für Sie die Zusammenarbeit mit uns: Was haben Sie als positiv empfunden, wo sehen Sie evtl. Verbesserungspotential?
Als besonders positiv empfand ich die Zielorientiertheit und Verlässlichkeit der Berater. Alle vereinbarten Termine und Zusagen wurden eingehalten. Herr Lorenz und Herr Preuß waren jederzeit bereit, sich einzubringen. Gleichzeitig hat der große Sachverstand der beiden Berater sowie die Besonnenheit und Ruhe, welche die beiden ausstrahlen, den gesamten Prozess geprägt. Für mich sind Verbesserungspotentiale daher nicht erkennbar.
ADVA BERATER: Wie würden Sie den Nachfolgeprozess beschreiben? Vor welchen Herausforderungen standen Sie und wie konnten Sie diese überwinden?
Eine besondere Herausforderung bei meiner Unternehmensnachfolge war, dass das Grundstück, auf dem mein Unternehmen seinen Sitz hat, mit erworben werden musste. Diese Tatsache stellte eine besondere Herausforderung an die Fachleute und damit verbunden an die Vertragsgestaltungen dar.
Des Weiteren fühlte ich mich meinen Mitarbeitern gegenüber verpflichtet. Alle Arbeitsplätze und Tätigkeitsbereiche meines Unternehmens sollten auch zukünftig erhalten bleiben.
Die Erfüllung dieser genannten Punkte hat bei der Auswahl der Bewerber eine wesentliche Rolle gespielt und war für mich elementar. Letztendlich hat eine Erwerbergemeinschaft von zwei Personen den Zuschlag zum Kauf meines Unternehmens mit Grundstück erhalten. Alle Arbeitsplätze und Tätigkeitsbereiche im Unternehmen bleiben in meinem Sinne weiterhin erhalten.
ADVA BERATER: Konnten Ihre Kaufpreiserwartungen erfüllt werden?
Herr Preuß und Herr Lorenz führten zu Beginn eine Unternehmensbewertung durch. Gleichzeitig wiesen sie daraufhin, dass in der Praxis der Kaufpreis eines Unternehmens häufig unter dem berechneten Unternehmenswert liegt. Diese Tatsache war mir von vornherein bewusst. Zudem war mir klar, dass ich Kompromisse eingehen muss, wenn all meine Bedingungen (Grundstücksverkauf, Erhalt der Arbeitsplätze) erfüllt werden sollen. In langen und komplizierten Kaufpreisverhandlungen haben alle Parteien letztendlich einen gemeinsamen Nenner gefunden. Im Ergebnis kann ich daher sagen, dass meine Kaufpreiserwartungen erfüllt wurden.
ADVA BERATER: Wie geht es nun nach dem erfolgreichen Verkauf Ihres Unternehmens für Sie weiter?
Rückblickend betrachtet hätte ich gern schon früher mein Unternehmen übergeben. In den letzten Jahren habe ich mich bereits Stück für Stück aus dem operativen Geschäft herausgenommen. Mit über 70 Jahren sind meine Frau und ich glücklicherweise noch gesundheitlich fit, um unserer Leidenschaft, dem Reisen nachgehen zu können. Gemeinsam erkunden und entdecken wir die Welt auf unseren Expeditionen. Letztes Jahr begaben wir uns beispielsweise mit einem Expeditionsschiff zur Antarktis.